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Stephan Sturm, Messtechniker bei Westnetz, schließt den Kabelmesswagen an die Trafostation an. (Foto: Ann-Michelle Kullmann, OIE)
Die Qualität und Funktionstüchtigkeit des Stromnetztes ist entscheidend für die Versorgungssicherheit der Verbraucher. Die Westnetz setzt dabei auf modernste Technik, um Ausfälle zu vermeiden und die Wartung und Instandhaltung des Stromnetzes zu vereinfachen. Mit Hilfe fortschrittlicher Messtechnik wie beispielsweise dem Kabelmesswagen ist es möglich, nicht nur den Zustand von Stromkabeln und deren Kabelaufbau zu bewerten, sondern auch Fehlerstellen punktgenau zu lokalisieren. Dies stellt einen enormen Vorteil dar, insbesondere angesichts der komplexen Infrastruktur, die für eine stabile Stromversorgung unerlässlich ist.
Für die regelmäßige Überprüfung der Kabel im Mittelspannungsbereich werden moderne Kabelmesswagen mit hochsensibler Messtechnik eingesetzt. Diese Fahrzeuge fahren gezielt betroffene Trafostationen an, bei denen Kabelfehler gemeldet wurden. Vor Ort werden die zu überprüfenden Kabel vom Netz genommen und die Station gegen unbefugtes Betreten gesichert. Stephan Sturm, Messtechniker bei Westnetz, verfügt über jahrelange Erfahrung in diesem Bereich und zieht anhand der Messungen Rückschlüsse auf die Art der Kabelfehler und deren Ort. Hierfür schließt er seinen Kabelmesswagen an der jeweiligen Trafostation vor Ort an und führt eine Fehlerdiagnose durch. Die Fehlervorortung basiert auf dem Messbrückenprinzip oder der Impulsreflexionstechnik, je nachdem welche Fehlerart vorliegt. Mit beiden Verfahren lässt sich die Entfernung zur Schadenstelle schon recht genau verorten.
Nach einer ersten Diagnose des Kabelzustands und der Ermittlung der ungefähren Fehlerposition können Schäden beispielsweise anhand einer Schrittspannungsmessung genauer lokalisiert werden. Ein spezielles Messgerät, das optisch an zwei Skistöcke erinnert, ermöglicht die exakte Bestimmung des Schadensorts bis auf den Zentimeter. Hierfür bringt Sturm das Messgerät zur angezeigten Fehlerstelle und arbeitet sich zu Fuß immer näher an den Fehler heran, bis das Gerät ausschlägt und den genauen Ort anzeigt. Nachdem die Stelle eingetragen und markiert wurde, können die Tiefbauarbeiten beauftragt und das defekte Kabel repariert werden. Im Anschluss ist das Netz wieder voll funktionsfähig.
Neben der Identifikation von Fehlern bietet eine Kabeldiagnose auch die Möglichkeit, Kabelzustände zu diagnostizieren oder als Qualitätskontrolle nach der Neuverlegung oder Reparatur von Kabeln. Es lässt sich so beispielsweise feststellen, ob das Material porös ist oder Beschädigungen aufweist, was insbesondere für die Lebensdauer und den Verschleiß eines Kabels von Bedeutung ist. „Früher war nur eine einfache Kabelprüfung möglich, das Ergebnis lautete dann entweder ‚Das Kabel ist in Ordnung' oder ‚Das Kabel ist kaputt‘. Heute können wir ein eindeutiges Bild über den Zustand einer Kabelanlage liefern und tragen so aktiv zur Sicherstellung einer stabilen und unterbrechungsfreien Stromversorgung in der Region bei“, erklärt Sturm.
Eine präzise Ortung von Kabelschäden ist nicht nur für die Behebung von Problemen essenziell, sondern spart auch Kosten. Denn wenn bei einem unterirdischen Kabelfehler die Straße aufgerissen werden muss, ist eine genaue Schadenslokalisierung unerlässlich, um unnötige Bauarbeiten zu vermeiden. Oft sind Beschädigungen durch Bauarbeiten, Verkehrseinflüsse oder Bodensetzungen die Ursache.